Erfolgreicher Mittelstand im Portrait

04.07.2016

Familienunternehmen Werner SCHMID GmbH setzt auf Qualität und Standort

Ein Artikel von Osthessen News

Sie sind standhaft regional verwurzelt und wollen es auch bleiben: Das Familienunternehmen Werner Schmid GmbH. Ein Leichtes wäre es, irgendwo im Ausland billiger zu produzieren. Doch dieser Weg kommt für die Brüder Matthias und Joachim Hauß sowie deren Mutter nicht in Frage. Seit 70 Jahren ist die Werner Schmid GmbH in Fulda ansässig und wird heute in dritter Generation von den beiden Brüdern geführt. Ihre Mutter Dipl. rer.pol. Monika Hauß-Schmid hat die Unternehmensleitung im Herbst 2015 an ihre Söhne weitergegeben, nachdem sie selbst über 30 Jahre als Geschäftsführerin für das Unternehmen verantwortlich war. Mehr als 300 Mitarbeiter beschäftigt die Werner Schmid GmbH an ihrem Standort in der Fuldaer Weichselstraße 21. Sie hat sich erfolgreich als Anbieter für komplexe Präzisionsbauteile aus Metall und Kunststoff etabliert.

Angefangen hat alles nach dem Zweiten Weltkrieg. Werner Schmid kam nach Fulda und entschloss sich in 1946, einen metallverarbeitenden Betrieb zu gründen. Die erste Maschine wurde noch im selben Jahr angeschafft, zunächst wurden Rahmenteile, Tür- und Fensterbeschläge und vieles mehr für den Wiederaufbau der vielfach zerstörten Häuser angefertigt. Unter anderem auch Kochtöpfe aus den Stahlhelmen von Soldaten. In den Folgejahren wuchs der Betrieb, so dass 1953 ein Umzug in größere Räumlichkeiten nötig war. Hier entwickelte sich das Unternehmen zu einem Stanzwerk. Auch die Sparte Werkzeugbau kam dazu. Weitere zehn Jahre später, zwischen Weihnachten und Neujahr 1963, bezog das Unternehmen seinen heutigen Standort in der Weichselstraße.

Neben den Spezialgebieten Metallfertigung und Werkzeugbau kam in den 1970er Jahren die Kunststoffsparte dazu. Ein Kunde wollte damals von Metall- auf Kunststoffteile wechseln. Die Firma Schmid wollte den wichtigen Kunden nicht verlieren und entschloss sich, selbst auch in die Kunststofffertigung einzusteigen. „Der Kunde wollte ein Lüftungsrad aus Kunststoff. Mein Vater sagte, ok, das machen wir. Wir hatten damals einen jungen Mitarbeiter, der kannte sich in der Kunststofffertigung aus, mit ihm haben wir das aufgebaut“, erinnert sich Monika Hauß-Schmid an den für die Firma wichtigen Schritt in die Zukunft.

„Die seltene Kombination von Metall- und Kunststofffertigung unter einem Dach ermöglicht dem Unternehmen die Spezialisierung auf Metall-Kunststoff-Hybridverbindungen. Die Spezialisierung und die hohe Qualität sind die Faktoren, um im hart umkämpften Markt zu bestehen. Werner Schmid investiert jedes Jahr durchschnittlich rund eins bis 1,5 Millionen Euro, das meiste davon in den Maschinenpark. Im vergangenen Jahr wurde eine neue Presse für dreieinhalb Millionen Euro angeschafft. „Das können wir natürlich nicht jedes Jahr leisten“, sagt Matthias Hauß. „Die Qualitätsanforderungen steigen bei hohem Kostendruck“, erklärt er die Herausforderungen der Zukunft. Die konsequente technische Weiterentwicklung spielt dabei eine wichtige Rolle.

Die Kunden des Unternehmens finden sich hauptsächlich in der Lüftungs-, Manometer- und Automobilindustrie. In vielen Autos deutscher Hersteller steckt ein Teil aus dem Hause Werner Schmid. So zum Beispiel in der früheren Audi R8-Baureihe der Rahmen für die Tachoanzeigen im Cockpit. Das Unternehmen versucht, möglichst früh in die Planung und Entwicklung eines neuen Produktes auf Kundenseite eingebunden zu werden. Dies hat den Vorteil, dass frühzeitig auf Kundenwünsche eingegangen werden kann. „Wir gehen dabei bis an die Grenze des technisch Machbaren“, beschreibt Joachim Hauß. Auch das zeichnet das Unternehmen aus Fulda aus.

Die beiden Brüder Matthias und Joachim ergänzen sich übrigens prima. Das war schon früher so, erinnert sich Mutter Monika. Während Matthias sich schon immer für die kaufmännischen Belange interessierte, standen für Joachim früh die technischen Aspekte im Vordergrund . Heute führen sie gemeinsam das erfolgreiche Unternehmen Werner Schmid in der dritten Generation, der Diplomkaufmann (Matthias) hat den kaufmännischen Bereich unter sich, der Bruder (Joachim) als Maschinenbau-Ingenieur das technische Fachwissen für die Entwicklung und Produktion. Mit über 300 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von rund 36,2 Millionen Euro ist das Unternehmen auf Wachstumskurs. „Wir wollen ein regionales, unabhängiges Familienunternehmen bleiben, welches hier in Fulda produziert“, sagen die beiden Brüder.

Und sie setzen sich aktiv in der Region für die Fördergemeinschaft Perspektiva ein – die Firma Werner Schmid ist Gründungsgesellschafter. „Wir sehen, dass es funktioniert. Wir haben bereits vier Jugendliche übernommen, sie sind zum Teil schon seit über zehn Jahren bei uns“, freuen sich die Unternehmer über die positive Entwicklung der jungen Menschen. Ihnen ist wichtig, den Mitarbeitern zu danken, die sich in der täglichen Arbeit mit den Jugendlichen beschäftigen, ihnen Halt und Motivation bieten. Zum Ruhestand von Monika Hauß-Schmid haben die Mitarbeiter übrigens gesammelt und ihr das Geld auf der Abschiedsfeier übergeben. „Sie hat es direkt weitergegeben an Perspektiva und dafür 15 Legomodelle gekauft. Das Beschäftigen mit den Modellen fördert die Hand-Auge-Koordination und die Fähigkeit zum Lesen von Plänen“, sagen die beiden Hauß-Brüder. Das Unternehmen bringt sich seit Jahren aktiv in die Aufgaben bei Perspektiva ein und möchten dies auch unter der neuen Führung fortsetzen .

Bodenständigkeit, Mut und hoher Qualitätsanspruch: Die Werner Schmid GmbH ist ein Beispiel, wie erfolgreicher Mittelstand in Osthessen funktioniert.

(Hans-Hubertus Braune)

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